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System- und Familienaufstellungen

Die Grundlagen
Die Grundlage für die heute bekannten Formen der Aufstellungsarbeit entwickelte Bert Hellinger. Sein Ansatz stützt sich auf Arbeiten von Virginia Satir, Thea Schönfelder, Ruth McClendon und Les Kadis. In den letzten 20 Jahren haben viele Therapeuten Fortentwicklungen und Erweiterungen eingebracht. Deshalb gibt es heute eine Fülle von Aufstellungsformaten für Therapie, Organisationsentwicklung, Politik und Kunst.
Die Art und Weise wie Bert Hellinger mit Klienten arbeitet, ist für mich nicht akzeptabel und davon distanziere ich mich.

Ganz entscheidend sind für mich die Systemischen Strukturaufstellungen (SySt) von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd, da es hier für Aufstellungen ein Regelwerk mit einer umfassenden Grammatik gibt. Das erlaubt professionelles und damit verantwortungsvolles Arbeiten.
Worum es geht - das System
Jede Gruppe von Menschen, die sich klar abgrenzen lässt, stellt ein "System" dar. Dies kann die eigene Familie sein, die Mitglieder eines Vereins, die Mitarbeiter einer Firma, aber auch eine Musik-Band. Für Systeme gelten einige elementare Regeln, wie das Prinzip des gleichen Rechts auf Zugehörigkeit für alle Mitglieder eines Systems, oder eine Rangordnung der Mitglieder in diesem System.

Wird eine dieser Regeln (oft aus Liebe!) mißachtet, geraten Systeme durcheinander. Einzelne Mitglieder werden stärker belastet, unter Umständen sogar krank bei dem häufig unbewussten Bemühen, das Gesamtgefüge zu stabilisieren. Mithilfe einer Aufstellung können derartige systemische Zusammenhänge sichtbar gemacht werden.

Was ist damit gemeint? Wenn z. B. ein Kind nicht leben konnte, sei es durch eine Totgeburt oder eine Abtreibung, und dieses Kind wird totgeschwiegen, dann kann(!) es vorkommen, dass nachfolgend geborene Kinder diese Last übernehmen. Wenn Familienmitglieder, die Schlimmes getan haben, "ausgeblendet" werden, wenn Kinder aus Liebe die Position eines Elternteils übernehmen - es gibt viele Möglichkeiten, "Unordnung" in ein System zu bringen.

Dabei spielt der paradoxe Begriff einer "Schuld ohne Handlungsfreiheit" eine entscheidende Rolle: Ohne sich selbst für oder wider entscheiden zu können, ohne selbst Ursache zu sein, wird ein Mitglied im System stellvertretend zum Belasteten. In der Aufstellung wird der Schuldbegriff systemisch transformiert: Aus einer morali(sti)schen Schuld wird er in eine "ökonomische" Form gebracht. In der Aufstellung geht es nicht um "gut" oder "böse" eines Verhaltens oder einer Rolle. Vielmehr geht es um wertfreie Erklärungen und einzig darum, was getan werden muss, um das System wieder "in Ordnung" zu bringen.

Der prinzipielle Ablauf
Aufstellungen finden normalerweise in einer Gruppe von Menschen statt, die sich untereinander nicht kennen. Der Klient schildert in der Sitzung sein Problem. Gemeinsam mit dem Therapeuten wird nun bestimmt, welche Personen oder Elemente aufgestellt werden sollen. Aus der Gruppe werden StellvertreterInnen gewählt, die der Klient im Raum nach seinem inneren Bild aufstellt.
Über die Fähigkeit der "repräsentativen Wahrnehmung", über die jeder Mensch verfügt, melden die StellvertreterInnen ihre Wahrnehmungen und Empfindungen. Durch diese Rückmeldungen werden Probleme und eventuelle Überlagerungen, aber auch Ausblendungen sichtbar und können bearbeitet werden.
Nun folgt die eigentliche Veränderungsarbeit. Das aufgestellte System positioniert sich neu, evtl. kommen bisher nicht 'gesehene' Personen oder Elemente dazu, ausgleichende Sätze werden gesprochen, auf Stimmigkeit geprüft.

Als StellvertreterIn kann man dabei an Gefühlen und Erfahrungen teilhaben, die man selbst bisher nicht erlebt hat. Dies kann dazu beitragen, den eigenen Erfahrungshorizont erheblich zu erweitern. Oft erweisen sich diese Erfahrungen als eine zusätzliche Hilfe bei der Bearbeitung des eigenen Themas.
Meine Ausbildung
Zunächst in einer zweijährigen Ausbildung gemäß den Richtlinien der DGfS (Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen e.V.), danach erweitert um eine vierjährige Ausbildung am SySt-Institut in München, habe ich die Aufstellungsarbeit intensiv erlernt. Kontinuierliche mehrwöchige Weiterbildungen und Supervisionen bei verschiedenen Lehrerinnen und Lehrern runden mein Wissen ab.

Ich bin anerkannter Aufsteller, Lehrtherapeut und Lehrtrainer der DGfS, und zur Zeit dort auch der stellvertretende Vorsitzende.
Für Aufstellungsarbeit in Organisationen und Arbeitskontexten wurde ich als Professional von der Organisation Infosyon zertifiziert.


Da wir nach meinem Verständnis bei Aufstellungen überwiegend mit dem Unbewussten arbeiten, ergänzt sich für mich die Aufstellungsarbeit optimal mit hypnotherapeutischen Kommunikationsmethoden, zu denen ich ebenfalls verschiedene Aus- und Weiterbildungen absolviert habe.

Aber die Basis jeglicher Beratung oder Therapie ist für mich die gelebte Haltung aus der Gesprächstherapie nach Rogers mit der Empathie, der Akzeptanz und der Kongruenz. In einer weiteren 2-jährigen Weiterbildung habe ich verstanden, das es eine Lebensaufgabe ist, diese Haltung zu verinnerlichen.